Rechercheprojekt I (2016-heute)
Dark Academia. Ästhetiken, Narrationen und Imaginationen in Literatur und Popkultur

Das Rechercheprojekt untersucht seit 2016 zu erst aus privatem Interesse, dann wissenschaftlich ausgewählte Ästhetiken, Narrationen und Imaginationen des Phänomens „Dark Academia“ in Literatur und visueller Kultur (Social Media wie Instagram, TikTok, Tumblr, Weheartit oder Pinterest; Populärkultur (Musik, Filme und Serien), Mode) in Geschichte und Gegenwart. Ausgehend von künstlerischen Produktionen wie „klassischen“ Bildungs- und Universitätsromanen und Campus Clique Crime Novels zeichnet das Projekt die vielfältigen fiktionalen und empirischen Repräsentationsformen eines ’neuen‘ Genres seit Ende der 1980er und seine historischen und sozio-kulturellen Bezüge nach. Dies geschieht mit Blick auf Grenzziehungen zum Genre „Light Academia“. Das Projekt versucht in diesem Sinne eine Gesellschaftsdiagnose und eine spezifische Gefühlsstruktur zwischen Exzellenzbestrebungen und Geniedenken, Elitismus, Hedonismus und jugendlichem Eskapismus zu schreiben, in denen auch Klasse, Vorstellungen eines ‚guten Lebens‘ und Geschlecht eine Rolle spielen. In meiner Lesart stellen die künstlerischen Erscheinungsformen kulturelle Artefakte dar, die zum Erfahrungs-, Wissens-, Orientierungs- und Projektionsraum werden. Das Projekt liegt damit an der Schnittstelle der Populär- und Medienkulturforschung sowie der Wissensgeschichte von Bildung und Genietum.

Quellen: u.a. Nancy H. Kleinbaum Der Club der Toten Dichter (1989), Bret Easton Ellis The Rules of Attraction (1989), Donna Tartts Die geheime Geschichte (1992), Takis Würgers Der Club (2018), M. L. Rio If we were Villains (2017), Dead Poets Society (1989), Kill Your Darlings (2013) sowie populärwissenschaftliche Schriften wie D. K. S. Dharas The Book of Dark Academia (2023).

Bildquelle: Pixabay

Rechercheprojekt II (2020-heute)
‚Zusammen geboren – zusammen gestorben‘.
Die pseudomedizinischen Zwillingsexperimente im Nationalsozialismus.
Verbrechensgeschichte der Medizin – Körperbilder – Gewalterfahrungen

Das Rechercheprojekt beleuchtet aus historisch-kulturwissenschaftlicher Perspektive die pseudomedizinischen bzw. pseudowissenschaftlichen Zwillingsexperimente während des Nationalsozialismus in Deutschland, ihre Archivierung im sozialen und kulturellen Gedächtnis z.B. durch das CANDLES Holocaust Museum and Education Center (Children of Auschwitz Nazi Deadly Lab Experiment Survivors) und die Aufarbeitung der zwillingsspezifischen Medizinverbrechen in der Gegenwart. Die Menschenversuche wurden u.a. vom NS-Arzt Josef Mengele, der zeitgenössischen Pharmaindustrie, der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (KWG) und anderen staatlichen Institutionen in Konzentrationslagern und Krankenhäusern der Zeit durchgeführt. Anhand verschiedener Quellen – Gerichtsakten, Patient:innenakten, Verwaltungsdokumente und Oral History-Ansätze – zeichnet das Projekt Wissen über Gewaltformen, Machthierarchien, Vorstellungen über den menschlichen Körper, Alter und Geschlecht nach und wie zeigt auf, wie diese mit spezifischen Menschen- und Weltbildern (Eugenik, „Rassenlehre“, „Menschenzucht“) zusammenhängen. Einige der Deutungsmuster wirken bis in die Gegenwart hinein und prägen sogenannte Twin Studies, Technologieentwicklung und biomedizinisches Wissensregime. Das Projekt liegt damit an der Schnittstelle einer Wissens-, Körper-, Gewalt- und Medizingeschichte.

Bildquelle: Pixabay

Rechercheprojekt III (2021-heute)
Anatomieatlanten als historisch-kulturwissenschaftliche Quelle für eine Körper-, Geschlechter- und Sexualitätsgeschichte. Grenzgänge zwischen Kunst, Medizin und Wissenschaft

Das Rechercheprojekt liegt an der Schnittstelle der Körper-, Geschlechter- und Sexualitätsgeschichte und untersucht Anatomieatlanten als historisch-kulturwissenschaftliche Quelle an der Grenze zwischen Kunst, Medizin und Wissenschaft. Impulsgeberin war u.a. Barbara Duden mit ihren Studien zur Kulturgeschichte der Geburt und die dortige Analyse von Anatomieatlanten über die Jahrhunderte hinweg durch die sie Vorstellungen über das Körperinnere und das ungeborene Leben rekonstruierte.

Die für das Rechercheprojekt zugrunde liegenden Quellen stellen ausgewählte (teilweise bereits digitalisierte) Anatomiegrafiken aus dem 18-21. Jahrhundert (u. a. des französischen Anatomen, Malers und Grafikers Jacques-Fabien Gautier Dagotym (1711-1786) dar, die in Anatomieatlanten aufgegriffen werden und die mithilfe bild- und kulturtheoretischer Perspektiven beleuchtet werden. Das Rechercheprojekt zeichnet zum einen die Ebenen der Produktion, Komposition, Distribution und Rezeption von identifiziertem Körper-, Geschlechter- und Sexualitätswissen in den Medien nach, zum anderen wird diskutiert, welche Deutungsmuster historisch tradiert werden, sich in den Quellen materialisieren und bis in die Gegenwart hineinwirken und z.B. im Medizinstudium präsent sind.

Bildquelle: Bibliothéque nationale de France/Musée Olympique Laussane (Hrsg.): Anatomie de la couleur. L’invention de l’estampe en couleurs. Lausanne: Bibliothèque nationale de France 1996, Cover (Original „atomic angel“, ca. 1745, Jacques-Fabien Gautier Dagotym).

Sex-Arbeiterin Hanna aus St. Pauli: „Wir waren schon vor Corona  Hygiene-Profis“ | STERN.de

Rechercheprojekt IIII (2018-heute)
Prostitution/Sexarbeit in Hamburg (1850-2020)

Das Rechecheprojekt versucht eine Geschichte der Prostitution/Sexarbeit in der Hafenstadt Hamburg von 1850 bis in die Gegenwart nachzuzeichnen. Mithilfe kulturwissenschaftlicher und mikrohistorischer Perspektiven sollen Akteur:innen-Netzwerke, politische Anerkennungs- und Aushandlungsprozesse, Narrationen und alltägliche lokale Wissensformen herausgearbeitet werden. Als Quellen dienen historische Dokumente und Akten der Stadtverwaltung, Ego-Dokumente und biografische Erzählungen, Populärkultur sowie Zeitungsartikel. Das Projekt verfolgt die Logik einer Figurations-, Ereignis- und Mikrogeschichte im Sinne einer diachronen und synchronen Kartierung (Mapping) mit dem Fokus auf u.a. Dem große Brand 1842, der Bau des Eros-Center 1967, kriminalisierte Banden ab den 1970er Jahren, die sogenannte „AIDS-Krise“ in de 1980er Jahren, das Prostituiertenschutzgesetz 2016 oder die Corona-Pandemie 2020.

Bildquelle: © rtn, frank bründel/ / Picture Alliance